Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 16 - Die Vanars

Vishnu war also zur Erde geeilt, um im Geschlecht des großen Königs zu inkarnieren. Der selbstexistente Herr von allen (Brahma) sprach zu den versammelten Göttern: "Um Vishnu, dem starken und wahrhaftigen Gott, der für uns alle immer nach dem Guten trachtet, in der Schlacht zu helfen, bereitet euch darauf vor, eine Gestalt anzunehmen, die ihr nach eurem Willen ändern könnt. Nehmt die Fähigkeiten des Zauberers und die Macht des Helden an, überflügelt den Wind beim Fliegen und seid weise in den Künsten des Beratens. Werdet zu stolz entschlossenen Ebenbürtigen von Vishnu. Erfüllt euch mit himmlischen Künsten und Besonnenheit, seid unbezwingbar durch jegliche Art von Kriegsgerät und geschickt in allen Waffenarten, gleich denjenigen, die den unsterblichen Saft (Amrit) trinken. Laßt die unvergleichlich graziösen Nymphen und die Jungfern der himmlischen Sänger, die Affen und Schlangen, all die frei umherschweifenden Geister der Hügel und Wälder und die wandernden Töchter der Lüfte mutige Kinder in Affenform gebären, so wie ich einst den Herrn der Bären schuf, der meinem Mund entsprang als ich gähnte."

So angesprochen vom mächtigen Herrn gehorchten alle Götter seinem Befehl und zeugten in zahlloser Menge mutige Söhne in Gestalt der Wesen der Wälder. Jeder Gott, jeder Heilige ward zum Vater, jeder Sänger des himmlischen Chores (Gandharvas, die himmlischen Musikanten), jedweder Faun (Yakshas, Halbgötter des Kuvera), die Schlangen, Kimpurushas (ähnlich den Zentauren) und all die anderen Geister hatten unzählige Söhne. Bali, der die Heerscharen der Wälder anführte, war Indras Sohn und so hochgewachsen wie Mahendras luftiger Gipfel. Die Sonne, dieses Edelste der Feuer, war Sugrivas Vater. Tara, der mächtige Affe, war ein Kind von Vrihaspati und wurde zum mächtigen und weisen Führer der Vanars. Von Gandhamadan, dem tapferen und stolzen, war Kuvera, der Gott des Goldes, der Vater. Der ruhmreiche Nala stammte vom geschickten Visvakarma (der göttliche Architekt) ab. Nila, so strahlend wie eine Flamme, überflügelte in Pracht und Kraft sogar Agni, seinen Vater. Die himmlischen Aswin-Zwillinge (die Ärzte im Himmel), schnell und schön, waren die Väter für ein ganz edles Paar, nämlich Dwivida und Mainda, die in ihrer Schönheit ihren Vätern alle Ehre machten. Varuna (der Meeresgott) war der Vater von Sushen. Der den Regen schickt (Parjanya) war der Vater von Sarabh, und Hanuman, der Beste der Affen, war der Sohn von dem, der den Wind atmet. Wie der Blitz war seine Gestalt, und er war so schnell wie Garuda selbst(1).

Tausende wurden von den Göttern erschaffen und mit einer Kraft ausgestattet, die niemandem gleichkam. Sie waren Affen, die ihre Gestalt nach Belieben wechseln konnten, und in ihnen lebte der starke Wunsch, den Unhold zu töten. Die wunderbare Menge belebte die Welt, von bergenhaftem Wuchs und mit Muskeln wie Löwen, Helfer in jeder Gestalt, ob Affe, Bär oder Menschenaffe des Hochlandes. In jedem waren die Stärke, die Macht und die Miene des eigenen elterlichen Gottes zu sehen. Manche ihrer Oberhäupter stammten von Vanarmüttern ab, einige von Bärinnen und andere von Gandharva- Damen. Sie beherrschten alle Waffen in der Hitze des Gefechtes, auch kämpften sie mit herausgerissenen Bäumen oder Felsblöcken und, wenn andere Waffen versagen sollten, konnten sie auch mit Zähnen und Klauen kämpfen und töten. Ihre Kraft ließ riesige Berge erzittern und Bäume entwurzeln und spalten. Mit ihren ungestümen Hieben störten sie den Gott der Flüsse und den Herrn der Meere, zerrissen mit ihren Füßen den Boden der See, passierten weite Fluten mit luftigen Sprüngen, oder bahnten sich ihren Weg durch die Lüfte, wobei sie sogar die Wolken anhalten konnten. Sie besiegten wilde Elefanten, die frei durch den Dschungel wanderten, und ihr wilder Schrei erschreckte die Vögel dieser Erde zu Tode. So waren die Herrscher der Wälder geschaffen, zu Tausenden und aber Tausenden schwärmten sie. Dies waren die vielgeehrten Führer, die Häuptlinge der Vanar- Sippe. Ihnen selbst waren auch noch viele Affenkinder geboren.

Die Affengemeinde ward geführt von zwei Brüdern, Sugriva, dem Sohn der Sonne, und Bali, Indras starkem Nachkommen. Beide waren mit der Kraft des Garuda ausgestattet und geschickt in allen Kampfeskünsten. Sie streiften bewaffnet durch die Wälder und erschlugen Löwen, Schlangen und Tiger. Doch ein jeder Affe oder Bär wurde von Bali besonders umsorgt und von seinem starken Arm vor Vernichtung oder Schaden bewahrt.

Und so ward die Erde mit all ihren Hügeln, Wäldern und Seen erfüllt mit solch kraftvollen Wesen einer jeden Gestalt, Rasse und Art und mit passendem Wohnsitz für jeden. Ramas wilde und starke Helfershelfer waren im Nu über die Erde verteilt, eine Schar so groß wie die Berge und die Wolken, mit riesigen und fürchterlichen Körpern begabt.


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(1) König der Vögel, auch das Reittier von Vishnu