Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 10 - Rishyasring wird eingeladen

"Leih mir erneut dein Ohr, oh Bester aller Könige, und höre meinen rettenden Worten aufmerksam zu. Vernimm noch einmal die alte Geschichte, die der berühmte Brahmane einst erzählte:

Das ruhmreiche Geschlecht Ikshvakus wird einen frommen König hervorbringen, genannt Dasaratha, der gut und gerecht, wahrhaftig in seinen Worten und voller Glück sein wird. Er soll mit Angas mächtigem Herrn immer in lieber Übereinstimmung leben. Seine Tochter wird die schöne Santa sein, gesegnet mit einem glücklichen Schicksal. Doch Lomapad, der kinderlose König der Angas, wird in seiner großen Sehnsucht nach Nachkommen zu Dasaratha sprechen: 'Gib mir deine Tochter, mein Freund, ich bitte dich um deine Santa, die Edelste der Frauen mit ihrer friedlichen Seele.' Und der Vater schnell, bevor sich Reue und Kummer einstellen können, übergibt seinem Freund sein Kind. Dieser nimmt sie, bricht zu seiner eigenen Residenz auf mit freudvollem Herzen und verheiratet die im Triumph heimgeführte Maid später mit Rishyasring. Jener wird sie mit liebender Freude und Stolz als seine geehrte Ehefrau annehmen. Dann wird dieser Beste der Brahmanen von Dasaratha zu einem Ritus eingeladen werden und dort wird er, mit demütig bittenden Gebeten das Opfer gern zelebrieren und dem Dasaratha Söhne und das Paradies gewinnen. Von ihm wird König Dasaratha schließlich gesegnet werden und vier Söhne von grenzenloser Stärke gewinnen, die seine königliche Linie fortführen.

So verkündete damals der gottgleiche Heilige den Willen des Schicksals und legte unter den versammelten Heiligen alles dar, was dereinst geschehen wird. Oh Prinz, du Höchster der Menschen, geh nun, konsultiere deine spirituellen Berater und führe diesen Brahmanen Rishyasring an deine Seite, damit er dich in deinem Gelübde unterstütze."

So sprach der weise und gute Sumantra zum König, und Dasaratha hörte auf seinen Rat. Sogleich wandte er sich an Vasishta und bat ihn: "Du hast Sumantras Rede gehört. Bitte erlaube den Plan, mein priesterlicher Führer." Vasishta gab seine freudige Einwilligung, und der glückliche Monarch machte sich mit seinem ganzen Gefolge sogleich auf den Weg zum Wohnsitz von Rishyasring. Nachdem er Wälder und Flüsse gut durchquert hatte, erreichte er schließlich die ferne Stadt von Lomapad, dem König der Angas. Dort ward er freundlich willkommen geheißen und durch die mit Menschen gefüllten Straßen geführt. Und er erblickte inmitten des Königshauses den großartigen Einsiedlersohn Rishyasring, strahlend wie eine leuchtende Flamme. Lomapad ehrte seinen königlichen Gast mit Freude aus voller Brust, denn er war erfüllt mit treuer Freundschaft für ihn. Mit größter Sorgfalt bewirtet und unterhalten verbrachte Dasaratha sieben oder acht Tage dort und zögerte ein wenig. Dann sprach er sein Ansinnen offen aus und richtete folgende Worte an Lomapad: "Oh König unter den Königen, mein alter Freund, schick deine Santa mit ihrem Ehemann mit mir mit, damit sie bei meinem Opfer helfen mögen." Es sprach der Führer der Angas seine Zustimmung aus und wandte sich an des Einsiedlers Sohn: "Ich halte diesen König seit alters her für einen guten und lieben Freund. Er gab mir diese Perle unter den Damen, um mich von einem qualvollen und kinderlosen Alter zu retten, seine Tochter, die er so sehr und zärtlich liebt. Sieh in ihm den Vater von Santa, er ist mir gleich. Und nun ist es an ihm, sich Kinder zu wünschen. Er wendet sich damit nun an dich und deine Hilfe. Geh mit ihm, um die geheiligten Riten zu weihen und ihm Söhne zu bescheren. Geh, begleitet von deiner Frau, leih ihm deinen Beistand und sorge für ein glückseliges Ende seiner Gelöbnisse."

Rishyasring folgte unverzüglich der Bitte des Herrn der Angas und begleitete Dasaratha mit Santa an seiner Seite nach Ayodhya. Die beiden Könige standen sich mit gefalteten Händen beim Abschied gegenüber, und dann, nach einer Weile des gegenseitigen Betrachtens, fielen sie sich in die Arme, von gegenseitiger Zuneigung überwältigt. Bevor Dasaratha sich auf den Weg machte, schickte er in vorausschauender Sorge treue Diener auf den Weg mit kluger Order. Sie sollten die heimatliche Stadt für ihre Ankunft schmücken mit wehenden Bannern, holden Düften und gewässerten Straßen, auf daß die Stadt ohne Staub und schön und strahlend sei. Ayodhyas Einwohner waren glücklich zu hören, daß ihr König erfolgreich auf dem Heimweg sei und machten sich sofort gehorsam an die Arbeit. Und als die Reisenden Ayodhya betraten, kamen sie in eine schöne und glänzende Stadt, wo in allen Straßen mit Trommeln und Muschelhörnern die Heimkehr des Königs verkündet wurde. Das Volk lief zahlreich zusammen, um den König zu schauen und diesen strahlenden Jüngling an seiner Seite, den ruhmreichen Rishyasring.

Als der König den heiligen Sohn des Einsiedlers zu sich heim gebracht hatte, da wähnte er alle seine Pflichten getan und alles gewonnen, wofür er gebetet hatte. Und als die adligen Herren die fremde, so wunderschön anzusehende Dame erblickten, da jubelten ihre Herzen, und sie erwiesen ihr gleichermaßen Verehrung. Rishyasring verbrachte dort selige Tage, vom König mit Liebe und Lob verehrt, und er strahlte im leuchtenden Glanze mit der lieblichen Santa an seiner Seite, wie Brahmas Sohn Vasishta, welcher mit der heiligen Arundhati(1) verheiratet war.


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(1) eine der Plejaden und Vorbild weiblicher Vorzüglichkeit